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Überführung von Fafnir

von Poole (GB) nach Lemkenhafen

Transport und Einkranen

Eigentlich war alles klar...
Dienstag abend Abreise, Mittwoche Ankunft und Arbeiten, Donnerstag nochmal Arbeiten am Boot, Freitag Transport und Einkranen.

Am Dienstag ein Anruf vom Transporteur, ob am Donnerstag alles klar gehe. Ich habe aber Freitag vereinbart. Am Mittwoch nochmal Telefonat. Der Transporteur erzählt mir freudig, daß er alles absagt, da wir ja eh keinen Termin in Poole hätten, um das Boot vom Tieflader ins Wasser zu bekommen. So kompliziert also. Als wir bei Karine (der Verkäuferin von Fafnir) ankommen, erstmal großes Beratschlagen. Einen Termin zum Einkranen muß man in Poole lange vorher vereinbaren und wir haben angenommen, es ginge so einfach wie an der Ostsee. Wegen Tide und vorhergehender stürmischer Woche ist man im Rückstand und wir würden mehr als eine Woche verlieren.

Donnerstag telefoniere ich nochmal mit dem Transporteur und schicke ihm die Bestätigungsmail, die ich von seinem Kollegen bekam. Er gesteht den Fehler mit Donnerstag statt Freitag ein und ist wie ausgetauscht. Er besorgt uns einen Termin in einer benachbarten Marina. Alles wird gut.
Wir arbeiten mit Hochtouren am Boot. Freitag morgen dann der Autokran und der Tieflader. Alles läuft glatt und eine Stunde später ist Fafnir auf dem Trailer.

Kran für Fafnir
Kran für Fafnir
Sie fliegt
Sie fliegt

Los geht die Reise ins 40 Meilen entfernte Poole. Unterwegs bleibt der Verklicker noch an einem der Bäume unterwegs hängen. Wir erfahren den Preis fürs Kranen und Mast stellen und müssen angesichts 400 GBP erstmal schlucken. Irgenwie denke ich mir, daß ich bei dem Preis dann nix selbst machen muß. Weit gefehlt. Nachdem sie schwimmt, kontrolliere ich Bilge, den neuen Durchbruch und natürlich den Saildrive. Alles dicht, erste Hürde genommen!
Auch die Maschine springt an und der Innengeber vom Echolot liefert auch was. Nach dem Kranen macht die Werft Mittag und wir genießen die Zeit ohne Kinder, aber mit Fish & Chips. Karine hat angeboten, sich um unsere Kinder zu kümmern. Ich bereite das Maststellen vor und nach dem Essen kommen drei Mitarbeiter und wir stellen den Mast gemeinsam. Sie ziehen die Wanten an, daß ich Angst habe, daß der Schärenkreuzer noch schmaler wird und von vorne gepeilt hat der Mast die Form eines Korkenziehers. Da muß ich also selbst nochmal ran.
Unsere erste Fahrt wird spannend. Eigentlich müssen wir nur von der Salterns Marina in den Parkstone Yacht Club. Die Seekarten sind noch bei Karine und ich habe null Peilung, weder vom Gebiet, noch von der Tide. Ein Marina-Mitarbeiter erklärt es uns. Maschine an und los gehts. Vollkommen nervös motore ich raus, vertue mich und stecke im Sand. Mist. Da ich langsam war geht es auch wieder raus. Statt des kurzen Weges nehmen wir den Main-Channel und gelangen doch irgendwie zum Parkstone Yachtclub. Das Anlegen bei Seitenwind klappt auch irgendwie. Karine bringt uns die Kinder, Ulrike putzt das Boot noch etwas und ich löse die Wanten wieder. Danach fahren wir wieder zu Karine.

Samstag hat Jonas Geburtstag. Deswegen wird nicht so hart gearbeitet. Es gibt Mittagessen in Poole, viel Eis und ich justiere das Rigg. Ulrike putz weiter an Deck (es ist immer noch grün). Am Abend geht es wieder zu Karine, es ist halt auch sehr schön bei ihr.

Fafnir am Travellift
Fafnir am Travellift

Sonntag und Montag arbeiten wir viel, aber es will kein Ende nehmen. Wir planen Dienstag loszusegeln. Das Auto wollen wir in Poole lassen, bei James einem Freund der Familie. Ein paar Segel kommen ins Auto und vieles muß noch ins Boot. Montag abend segeln wir unter James kundiger Anleitung in der Poole-Bay, was uns aber vor einer Grundberührung nicht schützt. Kurz vor Dämmerung gibts dann Fish & Ships direkt an der Pier. Es wird unsere erste Nacht auf Fafnir. Dienstag immer noch viel zu räumen. Wir planen die Abfahrt gegen 18:00 passend zur Tide und wollen in den Solent. Wind ist ordentlich, aber abflauend.

Wir schicken Karine, die in Poole ist und James eine SMS, als wir auslaufen. Jetzt kenne ich mich schon besser aus und alles klappt reibungslos. Auch die Kettenfähre ist kein Problem. James taucht mit einem kleinen Motorboot auf, ich reiche ihm meine Kamera rüber und er macht ein paar schöne Fotos. James ruft noch rüber, daß er uns das Auto bringen will. Das wäre toll, aber wir haben ja noch 3,5 Wochen vor uns. Als wir die Poole Bay verlassen, winken wir Karine mit ihrn Hunden am Strand. Ich glaube, es fällt ihr schwer, Fafnir ziehen zu lassen. Auch uns fällt es nicht leicht; so ziehen wir still Richtung Osten, Richtung Solent.

Von Poole nach Dover

Wir verlassen Poole
Wir verlassen Poole
Die berüchtigte Kettenfähre
Die berüchtigte Kettenfähre

Wir verlassen die Pool-Bay bei abflauendem Wind, durchsegeln die Abendregatta und wollen Richtung Hurst Castle. Bei Vorwind schaukelt es ziemlich und wir werden immer langsamer. Hurst Castle kommt in Sicht und es dämmert langsam. Wir suchen die kleine grün blinkende Tonne und segeln danach weiter Richtung NE Shigles. Dann hört man es bei fast Null Wind Rauschen wie in der Brandung. Wir haben das Gefühl jeden Moment aufzulaufen. Nix zu sehen. Echolot ok, Position nach Karte ok, GPS-Position auf Notebook auch in Ordnung. Was um Himmels Willen ist das?
Wir machen die Maschine an und motoren weiter. Das Rätsel klärt sich. Es kommen zwei Strömungen zusammen und es rauscht auch ohne Wind. Mittlerweile ist es dunkel und wir beschließen nach Yarmouth zu gehen. Der Strom schiebt gut mit und während ich noch in den vielen Lichtern die richtigen suche, sind wir schon vorbeigetrieben / motort. Also wieder zurück. Wir finden dann auch hin. An der Einfahrt empfängt uns eine junge Frau im Motorboot mit Kasernenton und schickt uns zu einem Platz zwischen zwei Piles.

Es gibt drei Kategorien Liegeplätze: Steg mit Landzugang (ganz teuer), Steg ohne Landzugang (geht so), zwischen zwei großen Dalben (Piles, Preis ok). Da eh nix mehr frei ist, gehen wir an die Piles neben eine andere Yacht. Sie ist zwar kaum länger, aber hat nen guten Meter mehr Freiboard.

James verabschiedet uns
James verabschiedet uns
Auf dem Weg nach Hurst Castle
Auf dem Weg nach Hurst Castle

Am nächsten Tag windet es, daß wir beschließen, in Yarmouth zu bleiben. Da wir keine Flaggleine für die Gastlandsflagge haben, winschen wir Jonas zur Saling und er knotet was an. Außerdem müssen die Salinge besser am Want fixiert werden. Dann geht es mit dem Taxi Boat an Land (1 Pfund pro Nase für gefühlte 1 Minute Fahrt, auch für die Kinder). Wir laufen durch Yarmouth und beschließen dann eine Busrunde zu machen. So kommen wir auch ohne Boot zu den Needles. Die Isle of Wight ist schön. Schade, daß es der Anfang vom Urlaub ist und wir nicht bummeln können.

Yarmouth Hafen
Yarmouth Hafen
Needles
Needles

Am nächsten Tag ist es schwachwindig und mit der Tide seglen wir den westlichen Solent Richtung Nordosten. Ich nutze die Zeit, die oberen Reffleinen anzuknoten. Trotz der kleinen Selbstwendefock sind wir sehr flott unterwegs. Die Cowes Week wirft ihre Schatten voraus. Viele noble Schiffe sind da unterwegs. Außerdem wird uns klar, daß wir weg sein müssen, bevor sie beginnt. Vor Cowes nehmen wir die Segel runter und motoren den River Medina rauf. Schon beeindruckend, was es hier so gibt. Wir machen an Schwimmstegen des Folley Inn fest. Da wir früh sind, gibt es einen guten Platz, der auch bezahlbar ist. Wir merken auch, daß Funkgerät und auch dessen Benutzung unabdingbar sind, um im Hafen einen Platz zu bekommen. Auf Drängen der Kinder wird das Dinghy aufgeblasen. Wegen des Stromes können wir sie aber nicht alleine paddeln lassen. Abends bekommen wir Besuch von der Küstenwache, die sich eine deutsche Flagge bei Heimathafen Poole nicht vorstellen kann. Aber die Papier sind alle da und so ziehen sie nach freundlichem Gespräch weiter. Den Abend verbringen wir im Folley Inn bei Livemusik.

Schärekreuzer-Urahn
Schärekreuzer-Urahn
Schlauchbootspaß
Schlauchbootspaß

Der nächste Tag soll guten Wind bringen, aber es gibt erstmal gar keinen. Wir beschließen bis nach Chichester zu motoren. Die Ausfahrt aus dem östlichen Solen ist beeindruckend. Die Navigation ist recht einfach, aber Richtung Chichester wird es wieder schwieriger. Wir wollen aus Zeitgründen in den nächstgelegenen Hafen. Als wir da sind, kommt der Wind aus Südwest. Also drehen wir um, kreuzen wieder raus. Als wir weit genug von den Flachs weg sind, nehmen wir Kurs auf das Tonnenpaar Boulder Street. Der nächste Hafen wird dann Brighton. Uns wird klar, daß wir am Ende den Strom gegen uns haben werden. Die anderen Häfen scheiden leider aus, weil sie nur bei HW angelaufen werden können, was bedeutet, daß man bei Niedrigwasser, welches wiederum wegen der Strömung für unseren Kurs ostwärts günstig ist, nicht rauskommt. Die Navigation nach Brighton ist einfach, aber die Marina kommt nur langsam in Sicht. Endlich können wir sie ausmachen. Was für ein Bauwerk. Bei lumpiger Welle und frischem Wind ist das Bergen der Segel vor der Marina ein Heidenspaß. Nach Anmeldung per Funk bekommen wir einen Liegeplatz am Ende zugewiesen. Diese Marina hat den Charme eines U-Boot Hafens. Auch die Umgebung der Marina ist nicht so dolle. Eine Mischung aus Industriegebiet und Wasserstadt mit verblaßtem Glanz. Abends müssen wir mit unseren Jungs laufen, finden einen Supermarkt und können uns am Hafen verproviantieren. Beim Liegegeld in Brighton wird uns schwindelig...

Brighton Marina
Brighton Marina
Auslöser der Bankenkrise
Auslöser der Bankenkrise

Wegen morgendlichem Nebel und ordentlich Wind beschließen wir den Tag in Brighton zu verbringen. Ein Fußmarsch bringt uns hin. Die Sonne kommt raus und es wird ein schöner Tag. Auf der Brighton Pier ist es laut. Die Jungs bekommen eine Fahrattraktion. Auf der Pier sehe ich einen Wahrsager-Wagen, der damit wirbt, auch die Deutsche Bank zu beraten. Jetzt ist alles klar mit der Wirtschaftskrise ....
Die Stadt ist bedeutend schöner, als die Marina. Den Nachmittag lassen wir in einer kleinen Seitenstraße im Cafe ausklingen und dann geht es zurück zum Schiff. Morgen soll es weitergehen nach Dover. Auch auf dieser Strecke kaum sinnvoll anlaufbare Häfen. Gegen 9 am nächsten Tag geht es dann los mit leichtem Südwest. Mit Vorwind bzw. Raumschots passieren wir Beachy Head.

Vor Beachy Head
Vor Beachy Head
Dungeness
Dungeness

Der Wind frischt auf, sodaß wir das erste Reff einbinden. Mit bis zu 12 Knoten über Grund geht es weiter nach Dungeness am Kraftwerk vorbei. Auf dem letzten Stück zieht unschönes Wetter auf und es beginnt zu regnen. Wegen des einsetzenden Gegenstromes wird die Welle eklig. Die letzte halbe Seemeile motoren wir. Nach Anmeldung per Funk dürfen wir in die westliche Einfahrt und gehen in die Dover Marina. Über 70 Seemeilen in ziemlich genau 9 Stunden; nicht schlecht. Wie immer müssen wir mit den Kindern rennen. Dover ist eigentlich nicht über, aber irgenwie tot. Wir treffen einen in Deutschland lebenden Briten, der uns viel von der Geschichte von Dover erzählt und den Besuch von Dovr Castle empfiehlt.

Am nächsten Tag geht es in die Burg. Auch hier läßt uns der Eintritt schlucken. England ist wahrlich kein günstiges Land. Die Burg lohnt sich aber. Insbesondere die Ausstellung und die unterirdischen Anlagen, die genutzt wurden um knapp 200000 Soldaten in kürzester Zeit nach England zu retten, hinterlassen bei allen ein mulmiges Gefühl. Durch Flackern der Lampen, künstliche Geräusche und Videoinstallationen wird der Eindruck noch verstärkt. Insbesondere unser älterer Sohn nimmt sehr Anteil an den Geschehnissen des zweiten Weltkrieges. Abends besuchen uns Freunde aus London und wir drehen eine Runde im Hafen mit Fafnir.

Im Dover Castle
Im Dover Castle
Könige von Dover
Könige von Dover

Von Dover bis Ijmuiden

Viel haben wir von der Dover Strait gehört. Viel Schiffsverkehr, hohe Strafen bei Fehlverhalten im Verkehrstrenngebiet usw. Aber rüber müssen wir trotzdem. Wir studieren Tidenkalender und Wettervorhersage; alles sieht gut aus und gegen 13:00 soll es losgehen. Das Wetter ist gut und wir verprassen die letzten GBPs in Fisch- und Eisbude. Wir machen alles klar und legen ab, doch die Fahrt ist schnell zu Ende. Das Tor der Marina ist noch zu. Irgendwie hat der Reeds den Eindruck erweckt, daß diese Marina jederzeit angelaufen werden kann. Ist wohl nicht so. Das Tor habe ich in der Seekarte wohl übersehen. Nachfrage per Funk ergibt, daß es noch eine Stunde dauert. Zurück zum Liegeplatz und nach einer Stunde Neustart. Jetzt ist das Tor offen. Per Funk fragen wir nach, welche Ausfahrt wir nehmen dürfen. Diesmal die östliche. Wir setzen noch im Hafen Segel. Ist aber keine richtig tolle Idee, weil es eine Menge Abdeckungen gibt.

Fafnir in Dover
Fafnir in Dover
Wir verlassen Dover
Wir verlassen Dover

Das erste Reff haben wir mal drin gelassen. Zuerst segeln wir ein Stück NO bis SWGoodwind. Danach nehmen wir Kurs 130°, um das Verkehrstrenngebiet zu kreuzen. Dazu müssen wir auf Halbwind, wodurch wir schneller werden und mehr Krängung bekommen. Jonas ist unter Deck und ruft: "Das ist wie beim echten Schärenkreuzer! Die Scheuerleiste ist im Wasser!". Wenn wir wegen der Dover Strait nicht etwas angespannt wären, könnte es richtig Spaß machen. Ich nutze das AIS für vier Schiffe, die von N nach S laufen. Wir müssen zwischen dem dritten und vierten durch. Angespannt schauen wir auf den Bug, bis wir die BB-Seite des Rumpfes sehen. Wir sind durch. In der zweiten Hälfte des Verkehrstrenngebietes kein einziges Schiff. Bis auf den Seegang alles entspannt. Nur etwas Seekrankheit. Wegen der verlorenen Stunde und unserem leichten Unwohlbefinden beschließen wir nach Dunkerque zu gehen. Die weitere Navigation ist unkritisch. Wir machen im Hafen "Port dur Grand Large" an einem Niederländer längsseits fest. Im schöneren Hafen war absolut gar nix mehr frei. Die Anfahrten zu den Häfen sind hier so lang.

Am nächsten Tage gehen die Niederländer zeitig los, also verholen wir. Uns ist bei der Wettervorhersage nicht ganz wohl Anfangs W-SW 5-6 später norddrehend. Also bleiben wir und nehmen den kostenlosen Bus "Etoile de Mer" nach Dunkerque. Der Strand ist riesig; es gibt dort sogar Strandsegler. Da der Wind nachgelassen hat, überlegen wir nochmal, ob wir segeln wollen, beschließen abermals zu bleiben. Das soll sich später als richtig erweisen. Zurück am Schiff bauen die Jungs aus Müllsäcken kleine Spinnaker und halten sie in den Wind. Abends dann unsere zweite Kontrolle, diesmal durch die französische Küstenwache. Sie kommen gleich zu viert. Was bin ich froh, daß ich erstens französisch spreche und zweitens Flaggenzertifikat, SRC und Frequenzzuteilung beisammen habe. Gegen Abend ziehen dann Gewitter mit viel Wind auf. Die Entscheidung, in Dunkerque zu bleiben war ganz gut.

Strand von Dunkerque
Strand von Dunkerque
Sandstrand
Sandstrand
Strandsegler
Strandsegler
Mülltütenspinnaker
Mülltütenspinnaker

Einen Tag später gegen 14:00 wollen wir weiter. Da es den ganzen vormittag ordentlich geweht hat, haben wir das zweite Reff drin. An der Hafenausfahrt merken wir, daß wir es nicht brauchen. Also ausreffen. Bald kommt eine Stelle, die habe ich schon zuhause auf der Karte nicht richtig verstanden. Es geht über das Trapegeer Flach. Ein betonntes Fahrwasser schlägt einen Haken nach Westen. Ausgerechnet dort, wo es übers Flach geht, ist keine Tiefenangabe in der Karte. Auch hier hilft das AIS. Man kann nämlich schauen, wo die anderen entlang fahren. Als wir es passiert haben, ist alles klar. Bei leichtem Wind und Sonnenschein segeln wir nach Nieuwport in Belgien. Auch hier ist die Anfahrt zu Hafen lang. Per Funk fragen wir nach einem Liegeplatz und geben Länge (12,5m) und Breite (2,5m) durch. Der Hafenmeister kanns nicht glauben und wir müssen zum Anmeldesteg. Dort kommt er dann hin, schaut sich das ganze an und sagt, daß er es nicht glauben konnte, daß das Schiff nur so schmal ist. Wir bekommen einen Platz.neben einer Motoryacht, wo auch Kinder an Bord sind.
Ich glaube, das ist das erste Schiff seit Poole, wo Kinder an Bord sind. Und einen Spielplatz gibt es hier auch. Seit Dunkerque sind die Liegegebühren unter € 30,00.

Abwechslungsreiche Küste
Abwechslungsreiche Küste

Am Tag darauf geht es wegen der Tide um die Mittagszeit weiter. Wir fahren an der nicht besonders abwechslungsreichen Küste entlang. Beim Queren des Fahrwassers zur Westerschelde ist viel Verkehr. Es ist teilweise schwierig, die Ankerlieger von denen mit Fahrt durchs Wasser zu unterscheiden. Meine Frau mag die großen Schiffe gar nicht. Die Anspannung erreicht ihren Höhepunkt, als einer hupt. Mit einer kleinen Kursänderung ist auch dieses Problem behoben. Weiter gehts mit immer weniger Wind und die letzten 5sm unter Maschine zur Roompotsluis

Viel Verkehr auf der Westerschelde
Viel Verkehr auf der Westerschelde

Wir bleiben vor der Schleuse liegen. Abends noch einen Spaziergang mit den Kindern. Hier gibt es nix, nur ein Dixi-Häuschen. Wir schauen uns das Sperrwerk an. Ist schon mulmig, wenn man sich vorstellt, was passiert, wenn man da reintreibt, weil z.B. die Maschine ausgefallen ist. Anker sollte immer klar sein, damit sich an dem Fangseil 10m unter der Wasseroberfläche halten kann.

Am Tag darauf ist es regnerisch mit moderatem Wind. Hier müssen wir entscheiden, ob wir die ganze Staande Mast Route oder nur den nördlichen Teil machen wollen. Nach Austausch mit einem nierderländischen Motorbootfahrer beschließen wir, weiterzusegeln. Ziel für heute ist Scheveningen, aber daraus soll nix werden. Wir segeln Richtung Norden, hängen nur mit Selbstwendefock und Groß eine Bavaria mit 44 Füßen ab. Die packt dann der Ehrgeiz und sie versuchen, einen Blister zu setzen. Allerdings schlägt das gründlich fehl und sie machen keinen Meter. Vom nächsten Boot, das wir überholen, werden wir ob der schönen Schärenkreuzer Linien fotografiert. Es fängt langsam an zu regnen. Es wird immer mehr und als wir uns der Massmündung annähern wird die Sicht schlecht. Noch laufen wir kommod raumschts. Allerdings bereitet mir die Vorstellung, mit knapp 8 kn Fahrt und schlechter Sicht durch das Maasdelta zu segeln, großes Unbehagen. Häfen gibt es kaum. Ich lasse mir recht viel Zeit mit der Entscheidung, nach Stellendam zu gehen. Zuviel Zeit, sodaß wir hoch an den Wind müssen. Wir legen das zweite Reff ein und nehmen auf Amwindkurs zur Ansteuerungstonne zum Fahrwasser nach Stellendam. Es reicht nicht ganz für die Ansteuerungstonne, aber bis zur ersten Fahrwassertonne ist es auch noch so tief, daß man von der Seite rein kann. Es gießt wie aus Eimern. Die Sicht ist von hier bis da und wir sind trotz Ölzeug patschnass. Es war die richtige Entscheidung. Aber die Anfahrt nach Stellendam ist weit. Irgendwann ist der Regen weg und der Wind schwach. Wir reffen trotzdem nicht aus. Vor dem Sand sehen wir eine Robbe schwimmen und freuen uns daran.

Durch Brücke und Schleuse und dann noch in die Marina. Es gibt nur eine Tafel mit Handynummer, kein Funkkanal. Auch hier bekommen wir einen Liegeplatz. Man kann im Hafen nicht mit Karte bezahlen und wir haben keine Euros in bar. Mit dem Hafenmeister einigen wir uns auf Bezahlung am nächsten Tag. Die Sanitäreinrichtungen dort sind klasse; sehr modern!

Am nächsten Morgen nutzen wir das erste Mal die eingepackten Rollerblades und bladen zum Geldomat in den nächstgelegenen Ort. Es ist Sonntag und leider hat keine Bäckerei geöffnet. Am Nachmittag wollen wir weiter. Der Ableger ist nicht gerade ein Ruhmesstück. Meine Frau verpasst irgendwie das Boot und ich bin mit den Kindern alleine unterwegs. Wegen des Windes geht es erstmal zurück. In der Boxengasse wenden geht nicht, also rückwärts. Am Ende der Boxengasse ist ein Fahrwasser, das durch eine Buhne abgetrennt ist. Eine kleine Bojenreihe kündet Unheil für das Ruder in Form von flachem Wasser. Irgendwie schaffe ich es mit Vollgas vor und zurück den Bug zu drehen, ohne Fafnirs Ruder auf die Buhne zu setzen. Ulrike joggt den langen Schwimmsteg an Land und den nächsten wieder zurück. Dort ist der Kopf frei und wir nehmen sie auf. Puh, geschafft. Danach geht es bei guten 5 aus NW zurück durch Schleuse und Brücke, aus dem Fahrwasser raus und dann hoch am Wind Richtung Westen.

Schleusenhelfer
Schleusenhelfer
aus der Schleuse
aus der Schleuse

Wir laufen eine Weile hoch am Wind durch die Wellen. Danach wenden wir, bleiben hoch am Wind und können später abfallen. Wieder laufen wir einer deutlich größeren Yacht davon. Per Funke melden wir uns bei Maas Traffic an und bekommen Freigabe, das Gebiet zu kreuzen. Bei Sonnenschein und schönem Wind macht das Segeln Spaß. Irgendwann erreichen wir Scheveningen und bekommen einen freien Platz direkt vor der schicken Kneipenpromenade, während andere im Päckchen liegen. Das hat den Vorteil, daß einem alle beim Anlegen zuschauen :-) Auch wenn es hier nett und total stylisch ist, der Aufenthalt wird dadurch getrübt, daß es sehr weit zum Clubheim respektive Duschen und Toiletten ist, die man mit Kindern doch öfters braucht. Den Abend beschließen wir mit einem langen Spaziergang und Abendessen an der nierderländischen Imbiß-/ Fischbude.

Am nächsten Tag gehe ich mit Rucksack und Niels zum nahegelegenen Supermarkt und kaufe ein. Abermals geht es an die Imbiss-/Fischbude und danach an den Strand. Jonas testet sein Skimboard, Niels schwimmt und planscht und wir genießen die Sonne. Wir wollen heute noch weiter. Der ordentliche Wind läßt nach und pünktlich mit dem Verlassen vom Scheveninger Hafen schläft er ganz ein. Irgendwann starten wir den Diesel und Ulrike liest den Kindern den Rest von Ronja Räubertochter vor.

Am Strand von Scheveningen
Am Strand von Scheveningen
Ausfahrt Scheveningen
Ausfahrt Scheveningen

Navigatorisch anspruchslos geht es am sonnigen Abend parallel zur Küste Richtung Amsterdam. Bei Anbruch der Dunkelheit erreichen wir Ijmuiden Marina. Über die gibt es nicht viel zu sagen.

Von Ijmuiden nach Fehmarn

Nach morgendlichem Tanken motoren wir zur Schleuse in den Nordseekanal. Eine ganze Menge Schiffe werden gesammelt und es dauert eine Weile. Nach dem Schleusen geht es dann weiter, wie im Atlas "Staande Mastroute" bezeichnet. An einem grauen Tag passieren wir Amsterdam. Aus Zeitgründen machen wir dort nicht Halt. Gegen 14:00 sind wir an der Oranjesluis. Nach etwas Wartezeit geht es ins Markermeer. Es ist sonnig mit leichtem Wind. Wir setzen Segel und halten uns am Rand entsprechend dem Atlas. Uns begegnen Frachtschiffe, die aussehen, wie die, die ich vom Rhein kenne. Irgendwie befremdend, gefühltes Seegebiet aber Binnenfrachter. Als wir uns der Schleuse von Lelystad nähern, fängt es an zu regnen. Nach der Schleuse beschließen wir trotz stärkerem Regen noch etwas Boden gut zu machen.

Schleuse Nordseekanal
Schleuse Nordseekanal
Amsterdam
Amsterdam

Bis Urk ist es noch ein Stück und es regnet immer stärker. Die Sicht wird schlecht, es frischt auf und wir können den Kurs Richtung Urk (weil Vorwind) gerade nicht fahren. Ich bereue, daß wir nur den Atlas "Staande Mastroute" haben. Als Seekarte taugt das Ding nicht, da nur die ufernahen Bereiche gedruckt sind. Irgendwie fehlen Informationen, um zu klären, ob man auch zwischen erster und zweiter Tonner der Ansteuerung von Urk noch in die Ansteuerng kann. Irgendwann kommen die Tonnen in Sicht und wir sehen, daß ein anderes Segelboot auch abkürzt. Also spielen wir. Mittlerweile bläst es so, daß die Logge öfters zweistellig ist. Für die Ansteuerung von Urk müssen wir auf Halbwind. Wir werden richtig schnell. Die Segel durch einen schnellen Aufschießer in der Zufahrt bergen, dann das nächste Problem. Kein Hafenplan im Atlas. Also erstmal langsam kreisen und orientieren. Für den tieferen Hafen fehlt mir ohne Plan der Mut bei diesen Verhältnissen. Also ganz vorne an der Landzunge, aber auch da ist die Boxengasse zu eng. Zum Glück gibt es eine Box mit grüner Tafel mit Bug in den Wind. Der Anleger klappt zwar, aber die Verteilung der Festmacher ist bei unsere Anspannung und dem Gequengel der Kinder eine Qual. Es gibt nochmal Landgang bei Regen und Sturm um die Gemüter abzukühlen. Die Nacht ist unruhig.

Hafen von Urk
Hafen von Urk
Liegeplatzökonomie
Liegeplatzökonomie

Zur Entspannung machen wir heute erstmal langsam. Die Sonne scheint und es ist fast windstill. Nach Frühstück und Duschen in der Minidusche vom Club geht es in die Stadt. Die Kinder dürfen was im Spielzeugladen kaufen. Zu Mittag verpflegen wir uns in Urk, besichtigen den Ort und den Leuchtturm und schließen den Besuch in Urk in einem netten kleinen Cafe ab.

Werft in der Stadt
Werft in der Stadt
Beste Wagen von Welt
Beste Wagen von Welt
Leuchtturm Linse
Leuchtturm Linse
Wir verlassen Urk
Wir verlassen Urk

Gegen 15:00 geht es bei herrlichem Wetter weiter in die Prinzess Magrietsluis. Danach motoren wir weiter. Nach der Brücke von Spannenburg setzen wir Segel und fahren gemütlich in den Abend. Wir wollen an einen der (kostenlosen) Übernachtungsplätze. Erster Versuch, zu flach, also weiter. Beim zweiten ebenso. Beim dritten klappt es, aber ich glaube, wir sitzen leicht im Schlick. Für die Kinder gibt es Schlauchboot und für uns alle Grillen.

Nach einer ruhigen Nacht geht es bei bedecktem Himmel weiter durch die Kanäle. Wir schleppen zur Bekämpfung der Langweile die Jungs zweitweise im Schlauchboot hinterher (natürlich nicht in Schleusen und unter Brücken). Es geht durch Grouw und dann nach Leeuwarden. Zwischendrin über eine Autobahn. Die Strecke zieht sich, es gibt viel zu gucken, aber Kanalfahrt ist nicht unser Ding. Darin sind wir uns alle einig.

Über die Autobahn
Über die Autobahn
Wegweiser für Boote
Wegweiser für Boote

Nach Leeuwarden machen wir in Burdaard vor einem Spar-Supermarkt fest und kaufen ein. So nah hatten wir es noch nie vom Schiff zur Verpflegung. Wir nutzen die Gelegenheit, auch der Versicherung was zu faxen, damit James unser Auto fahren darf. Er will es uns tatsächlich bringen. Weiter geht es durch Dokkum, was sehr hübsch ist. Auf dem Weg dorthin steigen Ulrike und Niels mit Rollerblades aus, da es einen Radweg am Kanal entlang gibt. An der Willem Loresluis will ich sie am Anleger wieder aufnehmen, doch auch hier ist es nicht tief genug. Ich fahre unter 45° zum Anleger mit dem Kiel in den Schlick. Der Bug ist am Ufer und so können sie einsteigen. Festmacher waren nicht nötig! Danach noch durch die Willem-Loresluis und zum Anleger am Diepster-Boos. Auch hier das gleich Spiel. Zu flach! Nach drei Anläufen gestikuliert uns ein deutscher Segler eine andere Anfahrt und es klappt. Während Ulrike Grillen auf dem Steg vorbereite, erkunde ich das Gelände. Es scheint ein Action-Hotel zu sein, in dem Gruppen ihren Horizont erweitern können. Im Wald gibt es einen Kletterpark, der die Jungs begeistert. Nach dem Essen am Steg gehen wir nochmal in den Kletterpark. Dort zeigen die Jungs Ulrike, was sie können. Am Steg unterhalte ich noch mit dem anderen Segler. Sein Boot hat er selbst gebaut und es könnte eine größere Schwester von unserer Spirit sein. Wir beschließen, morgen früh aufzustehen.

Wer findet Fafnir
Wer findet Fafnir
So läßt es sich wohnen
So läßt es sich wohnen

Endspurt der Kanalfahrt. Mit warmen Getränken und dicken Klamotten geht es um 6:30 los. Die Kinder schlafen noch und des ist wirklich kalt. Zuerst durch das Lauwersmeer und dann recht ereignislos, nur von geschlossenen Brücken unterbrochen bis nach Groningen. Die erste Schleuse schaffen wir noch, aber der nächste Brückenmann hat dann Mittagspause und so kochen wir was vor der Brücke. Groningen wird eine Geduldsprobe. An einer Eisenbahnbrücke haben wir sehr lange Wartezeit, aber auch die vielen anderen Brücken kosten Zeit. Endlich haben wir Groningen geschafft und motoren den Eemskanaal entlang. Wir wähnen uns schon im Ziel, aber was ist das? An der Bloemhofbrug gibt es einen Stau. Sie ist defekt. Wir machen längsseits mit zusätzlichen Landleinen an einem halb so langen Motorboot fest. Unsere Jungs schließen die Leute gleich ins Herz. Irgendwann geht es weiter bis nach Delfzijl, noch schnell durch die Seeschleuse und dann in die Neptunus Marina.

Unsere Jungs treffen die Leute vom Motorboot wieder. Obwohl sie nicht auf den Stegen rennen sollen, tun sie es doch. Jonas fällt auf einen Ausleger des Stegs und halb ins Wasser. Abends gehen wr nach Delfzijl und essen dort, aber eine tolle Stadt ist das nicht. Am nächsten Tage wollen wir nur nach Borkum. Die passende Tide haben wir verschlafen. So geht es mit Gegenstrom und wenig Wind ins Emsfahrwasser. Jonas erkennt, daß wir raumschots fahren und daß das ideal ist, um den Spinnaker mal auszuprobieren. So soll es dann auch geschehen. Ich knote die entsprechenden Blöcke provisorisch an. Wir haben nur einen Barberhauler und können den Spi nicht halsen, müssen wir bei der Windrichtung auch nicht. Der Spi geht hoch und wir fliegen mit 8-9 Knoten dahin.

Im Emsfahrwasser
Im Emsfahrwasser
Fafnir mit Spi
Fafnir mit Spi

Später frischt es weiter auf und schralt. Fast Halbwind rauschen wir mit Spi dahin. Nach Tonne 22 bergen wir ihn und gehen dann in den Burkana Hafen. Hübsch ist das hier nicht. Enttäuscht erfahren wir, daß es keinen Ort gibt. Nach zwei Fischbrötchen im Hafenlokal packen wir Strandsachen und nehmen den Bus. Wir erkunden Borkum Town und am Strand versuche ich mein Versprechen wahr zu machen und suche Wattwürmer. Es ist leider der falsche Platz. Nach der Rückkehr zu Fafnir mit dem Bus geht es mit dem Versprechen weiter. Auf der anderen Seite der Landzunge gibt es Watt. Dorthin zu kommen ist nicht so einfach. Zäune um die Inselbahn versperren den Weg. Danach müssen wir Schießbahnen durchqueren. Endlich im Watt angekommen finden wir allerlei Getier. Das Pümpeln klappt nicht so. Wir müssen noch an der Technik arbeiten. Auch die späteren Angelversuche im Burkana Hafen mit den frischen Ködern zeigt nicht den gewünschten Erfolg.

Borkum am Strand
Borkum am Strand
Wir verlassen Borkum
Wir verlassen Borkum

Der nächste Tag bringt nix gutes. Zuviel Wind ( bis 8 Bft. ) und dann auch noch aus der ungünstigsten Richtung (NO-O). Auch eine Nachfrage bei den Leuten vom Seenotrettungskreuzer ändert nix am Wetter. Allerdings bekommen die Jungs eine Besichtigung und nach einer Spende ins Schiffchen verdrücken wir uns ins Gezeitenbad von Borkum.

Am nächsten Tag sind immer noch 5-6 N-NO vorhergesagt; zu sehen sind aber 3-4 aus SO. Unsicherheit bei uns. Kommt es doch noch dick oder ist das dicke schon durch. Um 9:30 setzen wir Groß im Hafen und segeln aus der Fischerbalje. Mit Gegenstrom, alter Dünung und wenig Wind ein elendes Geschaukel. Wir lassen Borkum an Steuerbord und gehen dann Richtung Osten. Ein Flach mit etwa 3m Wassertiefe schaukelt uns ziemlich durch. Viele Ausweichhäfen gibt es auf dem Weg nach Cuxhaven nicht. Bleibt es bei SO, würden wir Richtung Helgoland gehen. Ansonsten frühzeitig Schutz bei einer der Wattinseln. Aber es bleibt einfach grau, der Wind läßt nach, das Groß bleibt oben, aber die Maschine geht an. So segeln wir dänisch Stunde um Stunde an den deutschen Wattinseln vorbei. Irgendwann gegen 19:30 erreichen wir Westertill N. Um 21:30 haben wir Tonne 1 Elbe passiert. Wir lassen die grünen Tonne an BB um von Fahrwasser wegzubleiben. Die Tonnen sind ca. 1sm voneinander entfernt und es sollte bei 6 kn FdW 10 Minuten bis zur nächsten dauern. Es dauert aber 20 min. Als 3 kn Gegenstrom. Was solls. Da müssen wir durch. Um 23:00 haben wir Tonne 11 und gegen 02:00 erreichen wir Cuxhaven Yachthaven. Beim Anlegen stelle ich fest, daß der Strom im Hafen seitwärts setzt. Es sind nur Anleger frei, wo einen der Strom wegdrückt. Nach zwei erfolglosen Versuchen legen wir uns in einer Doppelbox mit dicken Fendern auf ein anderes Schiff und verholen dann gegen den Strom. Den Bootsnachbarn haben wir geweckt, denn das Licht geht an. Irgendwann schläft er weiter und wir gehen auch schlafen.

Am nächsten Tag müßten wir eigentlich mit der frühen Tide zum NOK. Aber wir schlafen aus. Am Club gibt es kostenlose Leihfahrräder mit Anhänger. So erkunden wir Cuxtown und kaufen Proviant. Erst hat es Sonne, später ist es bedeckt ohne Wind. Gegen 17:00 verlassen wir Cuxtown, tanken und motoren dann Richtung Brunsbüttel. Um 19:00 geht es in die Schleuse. Danach motoren wir noch bis zum Übernachtungsplatz hinter Hochdorn.

Schleuse Brunsbüttel
Schleuse Brunsbüttel
Im NOK
Im NOK

Die Nacht wird sehr unruhig. Manche Schiffe machen gar keinen Schwell, manche soviel, daß Jonas mit Angst in den Augen aufwacht und manche machen fürchterliche Geräusche unter Wasser. Am nächsten Morgen gießt es aus Eimern. Da alle müde sind, drehe ich mich auch nochmal um, beschließe aber gegen 8:00, alleine loszumotoren. Es gibt nicht viel zu navigieren und es zieht sich. Gegen 14:15 haben wir Schleuse Holtenau erreicht. Zwischendrin gab es ein paar große Pötte. Kommen Sie einem entgegen, ist es nicht so schlimm, wie wenn sie einen überholen.

Großes Schiff
Großes Schiff
Schwebefähre in Rendsburg
Schwebefähre in Rendsburg

Weser Highway
Weser Highway
Endlich in der Schleuse
Endlich in der Schleuse

Die Schleuse Brunsbüttel ist kaputt und es dauert knappe zwei Stunden, bis wir reindürfen. Da es mittlerweile guten Wind hat und der Warteanleger so blöd ist, drehen wir die zwei Stunden Kreise. Das Wasser ist viel klarer, als in der Nordsee. Besonders Ulrike gefällt es, wieder in der Ostsee zu sein. Endlich geht es weiter und wir segeln dann mit Fock nach Laboe. Bei einem Schiff der deutschen Marine dippe ich die Flagge, aber sie grüßen nicht zurück. Zum Glück bekommen wir in der Baltic Marina einen Liegeplatz mit Nase in den Wind. Am Abend kommt dann die Sonne raus und wir verbringen eine schöne Zeit in Laboe mit Fischbrötchen und am Strand. Die flachen Sände vor Laboe werden von den Kindern fürs Skimboard genutzt.

Marineschiff
Marineschiff
Skimboardspaß am Strand von Laboe
Skimboardspaß am Strand von Laboe

Die letzte Etappe liegt vor uns. Von Laboe nach Lemkenhafen. Es soll 6-7 aus Südwest geben, die auch kommen. Wetter fürs zweite Reff. Aus Spaß an der Freude und um das Schiff kennenzulernen kreuzen wir erstmal die Förde wieder rauf. Es macht Spaß. Dann drehen wir um, segeln aus der Förde und fragen irgendwann per Funk bei Marineradio an, ob die Schießgebiete befahren werden können. Es ist Freitag Mittag; die Schießgebiete sind frei. So rauschen wir raumschots Richtung Fehmarn. Später werden die Wellen so hoch, daß wir aufmerksam steuern müssen, um nicht querzuschlagen. Gegen 19:00 erreichen wir Lemkenhafen und finden einen Platz neben Aurora. Aurora gehört Georg, den wir mit diesem Boot in den schwedischen Schären kennengelernt haben.

Fafnir am Ziel
Fafnir am Ziel
Wir sind auch am Ziel
Wir sind auch am Ziel

Wir werden freundlich aufgenommen und kümmern uns um den weiteren Verbleib von Fafnir in Lemkenhafen. Die Jungs nehmen gleich am Jugendsurfen teil. Mittags kommt James mit unserem Auto an. Etwas gebibbert haben wir schon, weil sich James mit dem Auto immer mehr verzögert hat. Am Sonntag dann fahren wir nach Hause. James bleibt noch ein paar Tage auf Fafnir. Leider hat er kein gutes Segelwetter.

Fazit

850 nautische Meilen haben wir auf der Logge. Es war ein großes Abenteuer für uns. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter. Manchmal kam das Verweilen etwas zu kurz. Dennoch habe wir versucht auch immer ein paar Attraktionen für die Kinder zu gestalten, was stellenweise sehr anstrengend war. Was uns erstaunte war, daß die Kinder die Kanäle in Holland nicht mochten. Es war allen zu langweilig.
Gefallen hat uns Poole und die Gegend um die Isle of Wight. Was dann ostwärts kam (Brighton, Dover, Frankreich und Belgien) war ziemlich langweilig. Die Staande Mastroute wäre mit etwas mehr Zeit sicher schöner gewesen, hat aber auch viel Zeit verschlungen. Äußerst schade fanden wir, daß kaum andere Familien mit Kindern unterwegs waren.

Die Route
Die Route